Am 10.05. sang der Heart Chor im gut besuchten Aurelium in Lappersdorf. Der Chor nutzte diesen Abend, um seine musikalische und gestalterische Vielfalt zu zeigen und in einer Collage an vergangene Zeiten zu erinnern, gegenwärtige Themen anzusprechen und auch künftige Wege aufzuzeigen.
Das Konzert begann mit einer Rückschau. Die 90er Jahre-Fotos der Chormitglieder sorgten für einen lebendigen Einstieg und füllten das nachfolgende Medley mit Hits aus dem Jahr 1994 mit Erinnerungen aus der damaligen Zeit.
Dass es universelle Themen gibt, die in unserem Zusammenleben wohl immer aktuell sein werden, wurde bei der einfühlsamen Interpretation des Jazzstücks „I’ll be seeing you“ (1938) mit Solistin Karin Hirmer deutlich, das viele Menschen im Publikum sichtbar anfasste und zu Tränen rührte. Das Lied sowie der vorangegangene Text „In einem Wartesaal“ von Thomas Hardy (1917) handeln von menschlicher Begegnung und Abschied sowie der ungewissen Hoffnung auf ein Wiedersehen.






Drei unterschiedlich besetzte Ensembles sorgten für einen Kontrast zum Gesamtklang des Chores und zeigten die große Freude der Sänger:innen, ihrer Stimme auch in der Kleingruppe Ausdruck zu verleihen. Ein besonderes Highlight war das Chor-Arrangement zu „Never Enough“, in dem eine Solistengruppe die Hauptstimme übernahm und zusammen mit den komplexen Begleitstimmen von der Faszination der großen Bühne erzählte. Lichteffekte untermalten dies zusätzlich. Lichtkünstler Max Seebauer hatte für diesen Abend gemeinsam mit einem kleinen Team aus dem Chor ein stimmungsvolles Lichtkonzept erarbeitet.
Zum Tragen kam dies auch bei „Malaika“ und „Indodana“, in denen der Chor Ausflüge in ferne Länder, andere Sprachen und Singgewohnheiten unternahm.
Zu einigen Stücken wurden eigens dafür produzierte Videos gezeigt. So erzählte Mia Pröbster in ihrem Film zu „Ist da jemand“ vom Gefühl der Einsamkeit und dem Umgang damit. Die Sänger:innen unterstrichen dies mit einer souverän umgesetzten Dynamik. Die Heldenreise im Video zu „The way home“ von Jens Falck und Karin Hirmer sorgte für Aufbruchstimmung und Motivation, die eigenen Träume zu leben.
Den „Earth Song“ (Frank Ticheli) gestalteten Elisabeth Silberhorn und Tochter Wanda Silberhorn mit einem Scherenschnittvideo. Das Lied erzählt vom Gesang als einen sicheren Ort und eine Zuflucht. Im zuvor gelesenen Gedicht „Friede“ von Pablo Neruda heißt es: „Ich komme nicht, etwas zu lösen, ich kam hierher, um zu singen und auf daß Du mit mir singst.“






Die Rückbezüge auf vergangene Konzerte machten deutlich, dass die Auseinandersetzung mit gesellschaftspolitischen Themen schon seit Jahren tragender Bestandteil der Arbeit des Heart Chor sind. Es erklangen Lieder wie „Die Resilienz“ (Celina Bostic) und „Not ready to make nice“ (Dixie Chicks). In ihren Moderationen plädierten Karin Hirmer und Chorleiterin Claudia Zormeier dafür, sich aktiv für Demokratie und Gleichbehandlung einzusetzen, sich z. B. in einem Verein zu engagieren, im eigenen unmittelbaren Umfeld dafür zu sorgen, dass keine Menschen vergessen werden. Die Sänger:innen unterstützten dies mit dem John Farnham Song „You’re the voice“.
So ging ein rundum gelungenes Konzert voller klanglicher und visueller Erlebnisse zu Ende, das zeigte, wie wertvoll menschliche Kontakte sind und dass Chorgesang im Spannungsfeld von individueller Freiheit und Gemeinschaft einen wichtigen Beitrag zu einer freien Gesellschaft liefern kann.